Freitag, 15. Juli 2011

Erste Eindrücke von Google+

Ich gebe zu, mein anfängliches Interesse war nicht ganz so groß. Noch eine Community? Brauchen wir das wirklich?

Ich selber fühle mich bei facebook recht wohl, weil es der schnellste Weg ist seine Freunde und Bekannten online zu treffen, denn auf facebook ist irgendwie fast jeder unterwegs. Die facebook-Adresse wird heute weitergegeben, wie früher die Visitenkarte und mittlerweile springen auch fast alle Firmen und Markenartikel auf den Zug um dabei zu sein. Ich habe also auch von mir erwünschte Werbung um mich herum, ohne extra Seiten wälzen zu müssen. 

Man hat auch selten Lust dazu mehrere Angebote aktuell zu halten und so bleibt man über kurz oder lang bei einem oder zwei Anbietern (bei mir sind es Facebook und ein Buchzirkel). Ansonsten besteht auch einfach die Gefahr, dass man seine komplette Freizeit ausschließlich vor dem PC verbringt und das war noch nie empfehlenswert.

Wie gesagt, ich war skeptisch. Aber als einer der Radiosender in München,  95,5 charivari Anfang der Woche Invites an die schnellsten Anrufer verteilt hat, habe ich doch mitgemacht und so eine der begehrten Einladungen bekommen. Also, hab ich mir gedacht, schauen wir uns das mal an.
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Man fühlt sich schon ein wenig alleine zur Zeit, da es noch nicht für die breite Öffentlichkeit freigegeben ist und es ist ja erstmals ein Test, der da seit 2 Wochen läuft, aber das was ich bisher entdecken konnte, macht auf mich ein guten Eindruck.

Google+ arbeitet mit sogenannten Circles (Kreisen), was ungefähr einer verfeinerten und ausgearbeiteten Mischung der bisherigen „Freunde“ und „Gruppen“ entspricht, die man aus anderen Foren und Plattformen kennt. Man kann sich mit Hilfe dieser Kreise organisieren und zwar in sehr vielfältiger und ausführlicher Form. 

In den meisten Communities ist es so, dass man seine Äußerungen und das was man von sich zeigt entweder mit allen (also dem gesamtem Web) oder mit seinen Freunden teilen kann. Obwohl die „Freunde“ von mir selber ausgesucht und freigeschaltet werden, ist es trotzdem nicht so, dass ich mit allen ALLES teilen würde.

In  meiner Freundesliste sind z.B. Spieler, die mit mir an Online-Games teilnehmen und von denen ich 98 % nicht persönlich kenne, da man sich wirklich nur online trifft.

Es sind Football-Spieler dabei von überall her, die meine Bilder kennen (ich habe früher oft in der NFLE fotografiert) und die diese Bilder über meine Fotoalben mit anderen teilen, da sie mittlerweile gar nicht mehr in Deutschland wohnen, sondern wieder in Amerika leben.

Es sind frühere Bekannte dabei, zu denen  noch ein lockeres Verhältnis besteht.

Ich habe zum Teil meine Arbeitskollegen (und auch meinen Chef *g*) in der Freundesliste. Und seit neustem auch meine wiederentdeckte Cousine und ihre Familien.

Das sind alles Menschen, die ich bewusst aufgenommen habe und mit denen ich aus den verschiedensten Gründen gerne „befreundet“ bin und wo sich schon oft interessante Gespräche ergeben haben. Ich erlaube mir auch jederzeit Anfragen abzulehnen. Warum auch nicht, an der Theke in meinem Lieblingsbistro muss ich mich auch nicht mit jedem unterhalten, der sich zu mir setzen will.

Aber…. und hier setzt nun Google+ an:
ich würde nicht mit all diesen Menschen, alle Gespräche führen.  

Es gibt immer mal Themen oder Äußerungen, die nicht für alle Ohren (oder online eher Augen) bestimmt sind. 

Das bedeutet jetzt nicht, dass ich normalerweise meine schwarze Seele vor der Welt verstecke und es heißt auch nicht, dass ich in engen Holzkisten schlafe und erst in der Nacht aktiv werde. Ich habe auch keine versteckte, perverse Ader (hoffe ich zumindest *g*) die nur darauf wartet auszubrechen.  Ich bin außerdem ein Mensch, der immer sagt, was er denkt (ihr dürft mich auch Meister in der Disziplin "Fettnäpfchen" nennen) 

Das, was ich öffentlich äußere, würde ich jedem auch zu jeder Zeit selber sagen.

Es gibt aber Dinge, die will ich nur mit bestimmten Menschen teilen. Wenn ich zum Beispiel mit meiner Cousine über die Gesundheit meiner Tante spreche. Meine Freundin, die mir erzählt, wie ihr Geschäft läuft und mit der ich vielleicht mal über ihren Freund rede oder über das Fehlen meines. Meine Arbeitskollegen, die mit mir über Neuigkeiten aus dem Büro reden wollen, weil ich ein paar Tage Urlaub hatte.

Alles keine Themen, die tiefe Geheimnisse bergen, die auf keinen Fall öffentlich verraten werden dürfen. Aber einfach interne Themen, die nicht alle in meiner Umgebung etwas angehen. Wahrscheinlich wäre der Rest der Welt einfach nur fürchterlich gelangweilt und würde vor dem PC einschlafen. Egal, ich muss nicht alles hinaus in die Welt tragen, selbst wenn diese nur aus „Freunden“ besteht.

Ja, wird der eine oder andere gleich einhaken: so was mache ich immer noch persönlich oder am Telefon. Logisch, würde ich auch. Aber meine komplette Familie wohnt 600 km von mir entfernt, genauso wie der größte Teil meiner Freunde. Zu jeder Zeit telefonieren klappt leider auch nicht immer, dafür hat jeder seinen Tagesablauf. 

Aber bevor ich mich ganz verliere, zurück zu Google+

Google+ gibt mir die Möglichkeit für all meine Freunde und Interessenskontakten Kreise anzulegen, über die man dann kommunizieren kann. Nichts anderes passiert im realen Leben. 

Jeder von uns hat einen Freundeskreis und einen Bekanntenkreis, hält sich oft im Kreis der Familie auf oder geht mal weg im Kreis seiner Arbeitskollegen. Genau das bietet mir Google+ jetzt online.

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Genau diese Kreise richte ich mir bei Google+ ein und somit erfährt jeder nur das, was ihn in dem Moment auch interessiert und wovon er betroffen ist. Gespräche und Nachrichten auf der Startseite, die es natürlich auch bei Google gibt, können immer nur vom jeweiligen Kreis gelesen werden, weil ich es nur für diese Leute freigegeben habe.

So können die Sportler ihre Trainingspläne austauschen, die Diätgruppe gemeinsam Kalorien zählen, die Bücherwürmer über Bücher sprechen, die sie gelesen haben oder untereinander weitergeben möchten. Ich kann mich mit meiner Arbeitskollegin über unsere neues Programm unterhalten und ihr Fragen dazu stellen, weil sie schon alles weiß und von meinem Bekannten lasse ich mir erzählen, wie böse alle Frauen wieder zu ihm sind. Und wenn ich einfach nur laut schreien möchte, weil das unmusikalische Kind meiner Nachbarn wieder drei Stunden lang ihre Flöte quält, dann stell ich mich einfach allein in einen Kreis und brüll mich selber an ;-)

Google+ ermöglicht mir dies mit einem Handgriff, der nur darin besteht die jeweiligen Kreise anzulegen, was schneller geht, als den „Betreff“ für eine Email zu schreiben. 

Darin sehe ich eine große Chance. Dadurch bin ich eben nicht gezwungen, meine Internas per extra Email auszutauschen oder die Seite zu wechseln und ich muss nicht dreimal überlegen, ob das andere nicht missverstehen könnten oder einfach nicht interessiert.

Voraussetzung ist natürlich, dass es auch von allen genutzt wird und das muss man jetzt erst einmal abwarten. Ich habe mir noch nicht alles ausführlich angesehen, aber der erste Eindruck ist wirklich kein schlechter. Hier hat man wirklich alles unter einem Dach und quasi auf einer Seite, ohne groß herumzuklicken, muss keine weiteren Programme oder Seiten aufzurufen usw.

Das kann durchaus effektiv sein, aber man müsste sich dafür komplett auf Google+ einlassen. Vom Email-Programm angefangen, über den Terminplaner, die Blogsoftware, Fotoalben, Ortsangaben und alles was ein Onlineleben so ausmacht.

Wer da bereit ist, von seinen bisherigen Gewohnheiten abzuweichen und alle auf Google+ umstellt, der kann sich mit Sicherheit ein kompaktes Netzwerk aufbauen, welches viel Zeit erspart und erheblich zur Kommunikation mit Anderen beiträgt.

Das Problem ist meiner Meinung nach nur, dass diese Anderen sich ebenfalls darauf einlassen und den Dienst ebenfalls ausführlich nutzen müssen. Nur so kommt ja die Gemeinschaft zustande, auf die man dann aufbauen kann, in der man seine Geschehnisse teilt. 

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, ich sehe das doch an mir. Wie schon erwähnt, das tägliche Allerlei bei facebook, die Spiele auch, oder verteilt auf andere Anbieter (man wechselt ja immer mal wieder gerne) Meine Bücherwürmer treffe ich in bestimmten Foren, meine Fotoleute in anderen. Würde ich Sport treiben, gäbe es sicherlich noch die Webseite meines Sportvereins. 

Ich teile mich auf verschiedenste Art und Weise mit, in dem ich meinen Aufenthaltsort über Foursquare poste, meine Meinung über diese Orte teile ich auch gerne mal über Qype mit anderen Menschen. Ich blogge und twittere munter herum, meistens mit dem iPhone und wenn ich etwas Schönes sehe oder höre, finde ich auch einen Weg es noch von unterwegs dem Rest der Welt mitzuteilen. Ich bin halt ein Kommunikationsfan und Informationsjunkie und nutze gerne die verschiedensten Angebote (meine App-Sammlung auf dem iPhone spricht da Bände)

Wäre ich denn bereit, alles in eine Plattform zu verlegen? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Es macht auch Spaß mit den verschiedenen Angeboten zu jonglieren. Aus dem früheren Seiten-Hopping ist ein App-Hopping geworden und die Neugier auf noch mehr Neues ist ständig da (vielleicht bin ich ja  einfach nur nicht ausgelastet *lach*).

Es wäre schon verführerisch, alles von einem Startpunkt aus zu erreichen. Aber würde ich das in den letzten Jahren  aufgebaute und gesammelte wieder neu zusammentragen wollen? Neuanfänge sind meist so anstrengend und zeitaufwändig.

Andererseits würde ich auch eine Menge Zeit sparen, wenn alles an einem Platz zu finden ist. Wozu ich auf keinen Fall Lust hätte wäre zweigleisig zu fahren, wie schon erwähnt gibt es auch noch andere schöne Orte, es muss nicht der PC sein.

Ich glaube auch, dass hier eine gute Plattform mit viel Potential für Firmen und Networker entstehen könnte. Eine Konkurrenz zu xing (immer noch ein wenig versnobt, aber mittlerweile auch leicht angestaubt ) sehe ich da eher, als zu etlichen privaten Communties. 
Was natürlich nur meine persönliche Meinung ist, der eine oder andere mag sich dort wohl fühlen, meine Welt war es nicht, wie ich es noch beruflich genutzt habe. Aber ich glaube, dass sich über Google+ sehr gut berufliche Netzwerke aufbauen lassen oder Interessengemeinschaften, die einem auch einen Nutzen bringen. 

Egal. Noch muss ich mich ja nicht entscheiden, ich kann in Ruhe abwarten, wie es sich entwickelt und wie es angenommen wird. 

Es macht auf jeden Fall Spaß von Anfang an dabei zu sein und ich würde aufgrund meines momentanen Wissenstandes Google+ ein dickes Plus geben.


Wer noch Lust und Zeit für einen kurzen Überblick hat:



Vielleicht treffen wir uns ja mal dort?



Montag, 11. Juli 2011

Das ist normal in dem Alter…

Wie immer, wenn man Urlaub hat und Vollzeit arbeitet, nutzt man diese Zeit auch für diverse Checks bei allen möglichen Ärzten. Meine Arbeitszeiten decken sich einfach nicht mit den diversen Sprechstundenzeiten, aber gemacht werden sollten sie schon  mehr oder weniger regelmäßig. Bin ja ein braves Mädchen und höre (meistens zumindest) auf den Onkel Doktor. 

Diesmal hat es auch wieder gut gepasst, da selbst die 2-Jahrestermine fällig waren und somit habe ich alles in einem Rundumschlag erledigt.

Bisher war es dann so, dass ich den Termin wahrgenommen habe und meine Ärzte immer ganz enttäuscht waren, dass sie mir nie richtig etwas antun konnten und sämtliche zusätzlich angebotene Untersuchungen oder Maßnahmen konnten mich nie locken. Da ich nun mal gesund war, habe ich nie eingesehen mein halbes Gehalt in zusätzliche Leistungen zu stecken, nur weil die angeblich noch besser feststellen sollten, dass mir nichts fehlt. 

 
Nun wird man ja tatsächlich nicht jünger und in letzter Zeit habe ich an mir doch einige kleine Veränderungen beobachtet, die zwar nicht wirklich schmerzhaft oder unangenehm waren, die einem aber trotzdem auffallen und die man dann mal im Gespräch mit dem Arzt erwähnt. Ausgehend von den vorangegangen Jahren, in denen ich mich eher weniger als ergiebige Einnahmequelle qualifiziert habe, sollte man annehmen, dass meine Ärzte sich freuen, endlich mal Fragen beantworten zu können, beziehungsweise endlich mal die Gelegenheit bekommen aktiv auf meinen Körper zugreifen zu dürfen.  Aber weit gefehlt, denn jetzt gehe ich anscheinend neuen Zeiten entgegen. 

Es scheint tatsächlich so zu sein, dass ich den Zeitpunkt verpasst habe, wo man sich meinem Körper und meiner Gesundheit freiwillig gewidmet hätte. Denn jetzt auf einmal ist alles normal und dem „Alter entsprechend“.

Angefangen hat es vor einem halben Jahr, wo man auf recht aufwändige Art und Weise versucht hat herauszufinden, warum ich nicht wirklich gut und lange laufen kann. Das Endergebnis hat dann schon etwas gebracht und nach mehreren Kernspins, die, wie sich hinterher heraus gestellt hat, alle nicht wirklich nötig gewesen wären, hat man herausgefunden, dass ich „lediglich“ einen Borreliose-Schub hatte, nachdem ich vor Jahren mal gebissen wurde. Das scheint immer mal wieder vorzukommen.

Interessant war aber der Weg dahin. Nachdem wir uns kernspinmäßig über meinen ganzen Körper bewegt haben, hatte ich auf einmal meinen eigenen BRAVO-Starschnitt an Aufnahmen für die Posterwand (gibt es den eigentlich heute noch im Inneren des Heftes?)

Bei den jeweiligen Terminen durfte ich mir dann meist ähnlich klingende Monologe anhören, so in der Art: „Ja, das sind nun die und die Knochen und das hier ist die und die Körperzone, da sind schon kleinere Veränderungen zu erkennen… die sind aber normal in Ihrem Alter. Das hier sind Verkalkungen, da ist es ein wenig verstopft, aber das ist normal in ihrem Alter, es ist also alles in Ordnung“.

Die letzte Kernspin wurde mir vor ca. 2 Monaten spendiert, nachdem ich mir das Knie verdreht habe. Aussage des Arztes: „Ein gesundes Knie (oder war es ein gesunder Meniskus…?) ist daran zu erkennen, dass man ihn nicht auf den Röntgenaufnahmen sieht“. Meine Antwort: „Aber man sieht doch was?“ Ich meine, wenn ich mit meinen Megadioptrin-Werten schon etwas erkenne, dann bin ich mir auch sicher es zu sehen (ich gehöre immerhin zur Gruppe derer, die auf einem Auge gerade mal das große "A" erkennen können, aber das sehe ich so was von deutlich und scharf *g*)

Naja, auf jeden Fall kam wieder der besagte Satz: „ja klar, sie sehen den bei sich schon, weil ab einem gewissen Alter sieht der nun mal so aus. Das ist die normale Abnutzung.“ Meine Frage, ob ich da nun aufpassen müsste, oder irgendetwas gegen die Abnutzung tun könnte, wurde gleich verneint: „Nein, das ist halt so in dem Alter, damit müssen Sie leben.“

Ich will mich ja nicht beschweren, wer geht schon gerne zum Arzt und lässt sich behandeln, aber langsam entwickle ich eine Aversion gegen den Satz…

Die Besuche beim Frauenarzt erledigen sich auch in immer kürzeren Zeiten, weil man ja nicht mehr so viel untersuchen muss – wird ja eh alles nicht mehr gebraucht… in dem Alter. 

Hier haben wir heute immerhin festgestellt, dass bei mir diverse Impfungen aufgefrischt werde müssten. Das haben wir dann gleich erledigt und erst dachte ich wäre einem Familiengeheimnis auf die Spur gekommen. Ich musste schnell meine Mutter anrufen, da aus meinem Impfpass nicht ersichtlich war, was ich alles schon hatte und was nicht. Logisch, der hat ja einige Umzüge und Städte miterlebt und da hat man öfter mal einen neuen Pass anlegen müssen. Was interessieren mich schon meine Kinderkrankheiten? 

Den Arzt haben sie interessiert und somit musste Muttern zu Rate gezogen werden. Die konnte zwar  wie aus der Pistole geschossenen sagen, dass ich Windpocken, Masern und Scharlach ausgiebig (laut und quengelnd) ausgelebt habe, aber beim Mumps ist sie dann doch ins Grübeln geraten. Da musste ich natürlich sofort nachhaken, denn immerhin reden wir hier über meine Mutter. 

Meine Mutter hat es von jeher geschafft, all meine peinlichen Geschichten und sämtliche Vorkommnisse in meiner Kindheit detailgetreu und ausgiebig weiterzugeben, bevorzugt bei größeren Familienfeiern oder wenn ich jemanden mit nach Hause zum Kaffee gebracht habe. Aber ob ich Mumps gehabt habe – keine Ahnung! Ich habe ihr dann spontan unterstellt, dass sie mich nach den ersten Kinderkrankheiten weggebenden hätten in ferne Länder. Sie hat dies allerdings strickt von sich gewiesen und ich will ihr mal glauben (obwohl, das würde mein ständiges Fernweh schon erklären *g*)

Apropos Augen und Augenarzt. Auch hier haben sich die schwarzen, herumschwimmenden Fetzen vor meinen Augen, als harmlose, vom Arzt liebevoll genannte „Mücken“ herausgestellt. Keine Netzhautablösung oder ähnliche grauvolle Diagnosen, die ich mir selbst erstellt habe (immerhin habe ich ja Google und die gesamte allwissende Forenwelt der Nation, wer braucht da noch einen Arzt?)

Es ist einfach eine normale Abnutzung des Glaskörpers im Auge, die….? Na, der aufmerksame Leser weiß was nun kommt, oder? Richtig!  Die völlig normal ist in meinem Alter und damit muss man dann leben (und halt so lange blinzeln, bis man wieder klar sieht)

Jetzt habe ich eigentlich nur noch die Hautärztin vor mir, die alle zwei Jahre ein Hautscanning vornimmt, da ich der Typ blasse Rothaarige bin, die nur dann die Chance hat braun zu werden, wenn sich endlich mal alle Sommersprossen auf mir vereinen und sich zu einer braunen Grundfläche formieren – da warte ich allerdings schon seit Jahren drauf. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. 

Bei der Terminvergabe wurde ich gefragt, ob es nur die normale Untersuchung ist oder ob ich Beschwerden habe? Ich habe das verneint und lediglich erwähnt, dass einige neue Flecke dazugekommen sind und dass diese ab und zu jucken. Woraufhin mich die Sprechstundenhilfe aber gleich beruhigen konnte, ohne dass Frau Doktor mich bisher zu Gesicht bekommen hat, mit der Aussage: „Da machen Sie sich mal keine Sorgen, das sind sicher nur Altersflecken, die sind in Ihrem Alter normal  und werden jetzt öfter auftauchen und die jucken schon mal. 

Danke fürs Gespräch.

Ich weiß also nun, dass alles was mir komisch vorkommt oder alles was sich im Laufe der Zeit so verändern wird völlig der Normalität entspricht, weil das nun mal so ist in meinem Alter. 

Eigentlich ja nicht schlecht, denn es verhindert, dass man sich Sorgen macht oder über bestimmte Symptome nachdenkt. Da ich sowieso eher ein Mensch bin, der erst dann zum Arzt geht, wenn alle Eigenbehandlungen versagt haben, sollte ich doch zufrieden sein. Ich habe mich bisher nie wirklich mit meinem Körper beschäftigt und die meisten Zipperlein ignoriert, was ganz gut funktioniert hat. Die angehenden Krankheiten fühlten sich wahrscheinlich nicht wirklich ernst genommen und sind beleidigt von dannen gezogen, um sich jemanden zu suchen, der sie besser zu würdigen wusste.

Ich meine, es macht keinen Sinn, jahrelang selber auf nichts zu achten und wenn man dann damit anfängt, weil irgendetwas von den ganzen mütterlichen und ärztlichen Ermahnungen zu einem durchgedrungen ist, verärgert zu sein, weil man sich nicht ernst genommen fühlt. Obwohl ernst genommen trifft es auch nicht so ganz. 

Es ist vielleicht eher die Befürchtung, wie das dann ablaufen wird, wenn doch mal etwas nicht in Ordnung ist. Mal schnell auf Holz geklopft *tock, tock*. 

Nicht, dass ich es beschreien möchte, es ist ja niemand gerne krank. Aber ich kann nur hoffen, dass man, wenn es mal soweit ist, durchaus bereit sein wird, noch in meinen Körper zu investieren. 

Ich habe mich früher viel mit Oldtimer beschäftigt und auch selber welche gefahren. Obwohl es einem schwergefallen ist, hat sich für manche der maroden Karossen kein neuer Ersatzteile-Einsatz gelohnt. Der Materialwert wäre oft höher gewesen, als es für eine Instandsetzung gerechtfertigt gewesen wäre.

Ab einem gewissen Alter und regelmäßiger Nutzung der Fahrzeuge, musste man einfach damit leben, dass sich gewisse Reparaturen nicht mehr rentiert haben oder nur mit größerem finanziellen Einsatz zu bewerkstelligen gewesen wären.


Warum mir das gerade jetzt einfällt?

Gute Frage…





Sonntag, 10. Juli 2011

Glück gehabt…

Salopp ausgedrückt könnte man es so formulieren:
Nach einem 6jährigen Single-Dasein habe ich es heute endlich mal wieder geschafft einen Mann flachzulegen. Leider nicht mit den herkömmlichen Mitteln und nicht so, wie es sich der lüsterne Blogleser vielleicht vorstellt (und ich mir wünschen würde *g*)

Es hat zwar Körperkontakt gegeben, aber der bestand leider nur zwischen dem unschuldigen, nichtsahnendem Radfahrer und meiner Autotür.

Wir wollten uns zu zweit die neue Wohnung meiner Freundin anschauen und hatten es zumindest schon einmal in die Nähe geschafft, sprich die richtige Straße gefunden. Die Beschreibung war eigentlich recht gut, wenn wir nicht in einer Stadt leben würden, wo man gerne an Hausnummern und Beschilderungen spart. Vielleicht ändert sich das, wenn es eine Möglichkeit gibt Schilder zu besteuern, das dürfte für die Stadt schon eher ein Anreiz sein. Aber solange müssen wir mit dem leben was man uns gibt, bzw. in den meisten Fällen, mit dem was man uns nicht gibt.

Wir waren sowieso schon leicht genervt, weil jemand meinte er müsse, mitten auf einer belebten Hauptstraße, die Batterie seines Freundes und das daran hängende Auto retten. Der Platz auf dem breiten Bürgersteig hat dazu leider nicht gereicht. Warum auch, wenn man doch eine ganze Straße sperren kann incl. Buslinie, das ist ja auch spannender. Nach einer kurzen liebevollen Diskussion hat er seinen Irrtum dann auch erkannt und ist brav zur Seite gefahren und wir konnten die (leider nicht vorhandene) Hausnummer suchen. 

Das erwies sich dann tatsächlich als schwierig und irgendwann haben wir beschlossen, erst einmal zu parken. Mit Argusaugen haben wir dann (im Auto sitzend) die Gegend betrachtet und versucht durch reine Intuition zu ergründen wo wir eventuell hinmüssen. Was begreiflicherweise zu keinem Ergebnis geführt hat und wir beschlossen einfach mal loszugehen und zu suchen.

Gesagt getan, Sachen gegriffen und los geht’s. Eine Entscheidung, die im Prinzip nicht schlecht gewesen wäre, wenn ich sie nicht in einer Schnelligkeit ausgeführt hätte, die „Versichern, dass von hinten keiner kommt“ einfach nicht beinhaltet hat (ist ja nicht so, dass man das nicht von klein auf lernt, immerhin besitze ich ja seit meinem 18. Lebensjahr einen Führerschein)


 Noch ehe ich wusste, was da gerade geschah, lag vor mir ein junger Mann, unter sich sein Fahrrad und hielt sich unter Wehklagen sein Bein. Nach der ersten Schrecksekunde sind meine Bekannte und ich dann natürlich vollständig aus dem Auto heraus, um sich auf den am Boden liegenden Radfahrer zu stürzen.

Wir waren beide fürchterlich erschrocken und haben uns natürlich sofort sämtliche Szenarien ausgemalt, die jeden „Grey`s Anatomie-Drehbuchschreiber“ vor Neid hätte erblassen lassen.

Die gesamte Welle an Besorgnis und Fürsorglichkeit, die da auf ihn zukam, hat den Radfahrer erst einmal aufspringen und einen Meter zurücktreten lassen. Ich glaube wir haben ihm mehr Angst gemacht, als die ganze Situation an sich. „Geht es Ihnen gut?“ „Haben sie sich wirklich nicht verletzt?“ „Haben sie Kopfschmerzen?“ so ging es in einer Tour und nachdem er immer wieder verneint hat und meinte er wäre ja nicht auf den Kopf gefallen, haben wir uns seinem Fahrrad gewidmet. 

Da auch dieses keinerlei Anzeichen von Beschädigungen gezeigt hat, wurden wir langsam ruhiger. Trotz alledem wollten wir sicher gehen, auch wenn der junge Mann immer wieder gesagt hat, dass es ihm gut geht und er ja Gott sei Dank recht langsam unterwegs gewesen sei und das die Schmerzen am Anfang wohl nur einem Krampf durch den Schreck zu verdanken waren. Ich wollte einfach sicher sein, dass wirklich alles gut gegangen ist. Man hört ja oft, dass erst später festgestellt wird, was wirklich passiert ist und ich wollten an keinen Spätfolgen schuld sein.

Der junge Mann dagegen fühlte sich wohl etwas überrollt von all der Hilfsbereitschaft und ging immer weiter zurück, nicht ohne schnell die Kette an seinem Fahrrad zu richten. Als er dann auch noch gefragt wurde, ob er nicht mal das Hosenbein hochrollen wolle um zu sehen, ob wirklich nichts verwundet war, konnte man schon einen leicht panikartigen Gesichtsausdruck erkennen. Nachdem wir ihm dann noch meine Adresse angeboten haben, falls sich doch noch etwas herausstellt, was jetzt nicht ersichtlich sei, hat er nur noch hektisch abgewunken und war in derselben Sekunde wieder auf seinem Fahrrad und wie der Blitz verschwunden.

Keine Ahnung was der arme Kerl in uns gesehen hat, nachdem die ersten Schrecksekunden vorbei waren. Aber es hat ihm definitiv mehr Angst gemacht, als die ganz Situation an sich und etwaige Spätfolgen. Ich kam mir vor wie die matronenhafte Mammy von Scarlett  O`Hara („Vom Winde verweht“) die den Jungen über einen halben Fußballplatz verfolgt um ihn zwischen ihre Brüste zu drücken.

Zumindest entspricht diese Vorstellung ungefähr seinem Gesichtsausdruck (auch wenn ich weiß, dass es damals in den Südstaaten noch keine Fußballplätze gegeben hat) 

Was soll ich sagen? 
Ich hoffe er erholt sich schnell von seinem Schrecken.

Ich bin erst einmal froh, dass nicht mehr passiert ist und sage einfach nur: Glück gehabt :-)