Sonntag, 11. September 2011

Es sind eindeutig die Gene.

Wenn mir früher mal jemand gesagt hätte, ich würde meiner Mutter ähnlich sehen, wäre ich tödlich beleidigt gewesen.

Das will man als Teenager nicht hören. Im Gegenteil, da will man sich noch abgrenzen, versteift sich darauf vollkommen anders zu sein. 

Wie die eigene Mutter zu sein, hat oft einen leichten Beigeschmack. Den will keiner schmecken.

Ehemänner werfen es einem im Streit an den Kopf „Du redest schon wie deine Mutter!“

Es wurden Lieder darüber geschrieben: 

„Mein Sohn, willst du dein Herz verschenken,
dann solltest du immer daran denken,
der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, darum sei ein kluger Mann
und schau dir erst die Mutter an ...“

Es existieren Witze darüber und dumme Sprüche, jeder kennt wahrscheinlich mindestens einen.

In irgendeiner Art und Weise habe ich früher auch so gedacht.

Ich bin auch vom Verhalten und von den Eigenschaften her, eher ein Papa-Kind. Wir waren uns schon sehr ähnlich.

Trotz alledem passiert es mir in letzter Zeit öfter, dass ich in den Spiegel sehe und die Züge meiner Mutter deutlich in meinem eigenem Gesicht erkenne.


Beim ersten Mal, da war ich noch jünger, habe ich mich erschrocken.

Heute muss ich jedes Mal schmunzeln. Ich weiß gar nicht, ob es andere auch sehen, aber ich entdecke die Züge ganz deutlich. Bestimmte Mundpartien, einzelne Gesichtszüge und die Mimik ähnelt sich auch immer mehr, je älter ich werde.

Es ist schon komisch irgendwie, aber auch schön. Es hat etwas mit Zugehörigkeit zu tun und ein klein wenig mit Stolz. 

Klar, man könnte jetzt sagen: „Das sind nur die Gene“. Ist ja auch so.

Aber es wird einem bewusst, dass kleine Teile von jemanden weitergegeben wurden.
Das man selber etwas in sich hat, von einem Menschen, der einem etwas bedeutet.

Heute schaue ich gerne in den Spiegel und erschrecke mich nicht mehr. Ich lächle mich an und sage schmunzelnd: „Hallo Mama“.


(ich hoffe sie verzeiht mir die Anwesenheit in meinem Blog, ich habe extra ein Foto aus jungen Jahren genommen, wir sind nämlich auch beide gleich eitel *g*)

Ich freue mich schon darauf, dass es weitergeht. 

Meine Mutter und meine Oma haben beide recht früh die Richtung „schlohweißes Haar“ eingeschlagen und das hätte ich auch gerne. Also Gene, ihr seid weiter gefordert!