Montag, 25. Juli 2011

DVD-Tipp: „Margarete Steiff“

Heute bin ich wirklich mal positiv überrascht worden und zwar von einer DVD, bzw. einem Film.

 

Der Inhalt laut DVD-Cover:
"Margarete Steiff" ist die Geschichte eines kleinen bezaubernden Mädchens, dessen Glück durch die Folgen einer Kinderlähmung jäh zerstört wird, das sich aber mit bewundernswerter Willensstärke und Witz ihrem traurigen Schicksal widersetzt und nicht nur sein eigenes Leben meistert, sondern darüber hinaus auch Millionen von Menschen bis heute begeistert. Schon als junge Frau wurde sie allen Widerständen zum Trotz zum größten und wichtigsten Arbeitgeber in ihrer Region und hat mit visionären Ideen und der Erfindung des Teddybär ein Unternehmen geschaffen, das heute, über 125 Jahre danach, weltweit bekannt ist.

Ich habe von diesem Film eigentlich gar nichts erwartet. Zum einen lag er auf dem Ramschtisch für 5.- Euro und ich mag auch Heike Makatsch nicht. Außerdem hat der Film mehrere Auszeichnungen bekommen, das steht meistens für extreme Langeweile. Es war eine reine Nostalgie-Entscheidung, da ich als Kind (und heute auch noch) Steiff-Tiere geliebt habe und zwar leidenschaftlich. Selbst in meinem DVD-Ring hatte niemand Interesse daran mitzuschauen.

Alle anderen Filme, die momentan auf meiner Wunschliste stehen, sind noch nicht erschienen oder waren aus anderen Gründen nicht erhältlich und ich wollte nun mal einen Film anschauen. Das ist wie früher, wenn das Kind was will, dann muss das auch geschehen. Manche Dinge ändern sich halt nie, zumal mir ja keiner wiedersprechen kann. 

Direkt nach den ersten Szenen habe ich schon gebannt auf die Mattscheibe gestarrt.

Man lernt das Kind Margarete kennen und hört erstaunt, dass diese im breitesten schwäbischen Dialekt schwätzt. (was mit Sicherheit nicht so einfach war, für die in Düsseldorf geborene Heike Makatsch) Aber die Stimmlage passt so ausgezeichnet zur Sprache, dass man ganz fasziniert zuhört. Diese Faszination lässt auch den ganzen Film hindurch nicht nach, da Heike Makatsch, die Jugendstimme und die Erwachsenenstimme spricht. Allein dadurch fühlt man sich in den Bann der „Margarete Steiff“ gezogen und empfindet von Anfang an eine unheimliche Sympathie für sie, bis zum Abspann des Filmes.

<<< Margarete Steiff wurde als drittes von vier Kindern der Eheleute Friedrich und Maria Margarete Steiff im schwäbischen Giengen geboren. Im Alter von eineinhalb Jahren erkrankte sie an schwerem Fieber und war danach teilweise gelähmt; später wurde bei ihr Kinderlähmung diagnostiziert. Die Krankheit verhinderte nicht, dass sich Margarete Steiff zu einem fröhlichen Kind mit überdurchschnittlichen Noten und großem Organisationstalent entwickelte.>>> (Wikipedia)

Schon als Kind gibt sie nicht auf und lässt sich von ihrem Bruder überall hin tragen oder wird später in einem Holz-Bollerwagen durch die Stadt gezogen, den sie sich zuvor erbettelt hat. Trotz ihrer schweren Krankheit, wegen der sie immer wieder gegen Vorurteile kämpfen muss, lässt sie sich nicht unterkriegen. Im Gegenteil man merkt, wie sie durch jeden weiteren Schlag nur noch gestärkt wird. 

Sie meistert ihren Weg, kämpft gegen ihre Krankheit und als sie merkt, dass sich nichts mehr ändern wird, beginnt sie damit zu leben und sie zu akzeptieren. Sie will ihr Leben nicht damit verbringen gesunden Beinen nachzutrauern und schöpft umso mehr Kraft aus ihrer Intelligenz, ihrem Witz und ihren Ideen, die ihr anscheinend niemals ausgehen. 

Sie schafft es als Erste in der Stadt eine Nähmaschine anzuschaffen und mit der Unterstützung ihrer Familie eine Geschäft aufzubauen, welches immer größer wird. 

Ich denke, dass dies zu dieser Zeit nicht selbstverständlich war, denn Frauen hatten sich eigentlich im Hintergrund zu halten. Die Arbeit und das Geschäftemachen waren reine Männersachen. Sie musste sich also nicht nur gegen die Vorurteile aufgrund ihrer Behinderung wehren, es war auch ein ständiger Kampf gegen den Rest der Männerwelt. 

Der Film soll schon sehr authentisch sein und wenn das stimmt, dann war Margarete Steiff eine mutige, starke Frau, die sich alles im Leben erkämpft hat, was ihr nicht freiwillig gegeben wurde und nie aufgegeben hat. Obwohl an mancher Stelle über sie getuschelt wurde, stehen zum Schluss alle hinter ihr. Als es der Firma schlecht geht, bleiben die Arbeiterinnen geschlossen dort und arbeiten ohne Lohn weiter.

Der Schluss war dann auch das Einzige was es von meiner Seite aus zu kritteln gäbe. Das Ende wird doch sehr gerafft und ich wäre gerne noch ausführlicher beim Aufbau der Firma und des größer werdenden Erfolges dabei gewesen. Aber das nur so am Rande.


Heike Makatsch zeigt hier wirklich eine großartige Leistung. Sie schaffte es durch Sprache und Mimik eine Sympathie zu erzeugen, die einen nicht nur einmal die Tränen in die Augen treibt, weil man einfach mitleidet. Man vergisst, dass es ein Film ist und verfolgt fasziniert den Lebensweg von Margarete Steiff. Sie berührt einen mit ihrer Geschichte und lässt einen die einzelnen Lebensabschnitte mit alle ihren Empfindungen spüren. 

Trotzdem ist er in keinster Weise kitschig. Diese Gradwanderung hat Heike Makatsch grandios gemeistert. Wer diesen Film angesehen hat, wird mit Sicherheit nicht vergessen, welche starke Frau und was für ein interessantes Leben hinter  unseren Lieblingstier der Kindheit gestanden hat. Immerhin verdanken wir ihr den Teddybären, den sie selber erfunden hat.

Und was wäre die Welt ohne Teddybären?
 
(geliehen von der Firmenhome „Steiff“ / Copyright by Steiff)







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