Sonntag, 28. August 2011

Vom Wagnis des Wiegens

Ich bin wieder hier, in meinem Revier *träller*

Keine Angst, ich habe euch nicht vergessen, aber ich hatte in der letzten Woche wundersame 34 Grad in meiner Wohnung, vor allem dort wo mein PC steht. Ich wohne im Dachgeschoss und es ist ein altes Haus, welches sich einfach nur zwei Dinge gemerkt hat: Im Sommer ist es warm und im Winter kalt.

Darum erscheint es unserem Haus auch ganz normal, das man sich anpasst und die Jahreszeiten brav umsetzt. Im Winter laufe ich schon mal dick verpackt mit Handschuhen durch die Wohnung und im Sommer habe ich halt eine Sauna. Und da niemand Stift und Papier mit in die Sauna nimmt und ich mich auch nicht wirklich konzentrieren kann, wenn in kürzester Zeit mein Haare nass sind und die Tropfen im Zeitlupentempo meinen Rücken herunterlaufen, habe ich es vorgezogen tagsüber die Sonne pur zu genießen und abends mit möglichst wenigen Bewegungen außerhalb meines Ventilatorradius auszukommen.


Ich muss aber auch gestehen, dass nicht wirklich viel passiert ist in dieser Zeit. 

Ich nähere mich langsam dem Status eines Stammgastes im Moosacher Café, was aber auch wieder nachlassen wird, sobald man nicht mehr draußen sitzen kann. 

Aber so grüßt man schon einmal die eine oder andere ältere Dame, die ebenfalls zum Inventar gehört und immer dort sitzt und die Bedienung weiß schon was sie bringen muss, auch ohne dass ich etwas sage. Ich mag das. Es hat so was Beständiges, bringt das eine oder andere Gespräch in mein Leben und ich kann mich bequem zurücklehnen und den Sommer genießen.

Das einzige Highlight  war der Kauf  einer neuen Waage. Nachdem ich in letzter Zeit doch recht faul war und noch ein paar Kilos zugelegt habe, hat mich der Nachrichtensprecher unsanft darauf hingewiesen, dass die nächste Wiesn vor der Tür steht. 

Nachdem ich mir nun von Jahr zu Jahr ein neues Dirndl zugelegt habe und mich sozusagen trachtenmässig durch sämtliche Kleidergrößen gearbeitet habe, habe ich mir schon im letzten Jahr vorgenommen, dass dies mein Letztes wird. Zum einen gefällt es mir sehr gut, aber ich bin mir durchaus bewusst, dass ich ansonsten eine größere Sammlung habe, als so manche Einheimische (wenn das mal keine gelungene Integration ist)

Da das Wetter fein mitspielt zurzeit, bin ich also der bequemen U-Bahn untreu geworden und habe mich morgens auf mein Rad geschwungen um die 6 Kilometer zum Büro per eigene Muskelkraft zu bewältigen. Zusätzlich habe ich es endlich geschafft, mehr oder weniger regelmäßig Schwimmen zu gehen, was tatsächlich Spaß macht. 

Ich will ja nicht Heidi Klum Konkurrenz machen, sondern lediglich 4-5 Kilo abnehmen, damit das Dirndl wieder passt. Ich bin halt der absolute Anti-Diät- Typ, das ich nichts esse, was eine gute Diät unterstützt (siehe lebenmittelfreier Haushalt) und viel zu bequem bin, um z.B. nach der Arbeit auch noch Sport zu treiben.

Das was ich gerne esse, nehme ich dann gerne viel und üppig zu mir, weil es mir eben gut schmeckt und ich dieses Gefühl mag. Abnehmen funktioniert bei mir also nur über viel Bewegung. Daher auch die Eile zur Wiesn. Mir ist vor zwei Monaten eingefallen, dass mir das Dirndl zwar passt, aber mehr eben nicht.

Sollte ich mich an den für uns reservierten Tisch in unserer Box auch setzen wollen, würde es ohne diese Vorbereitungen schwierig in diesem Jahr, also müssen die neuen Kilos wieder runter. Immerhin haben sie in meinem Lieblingszelt Bräurosl einen leckeren Schweinsbraten und das Bier soll ja auch noch mit hineinpassen. Neben der Box bewegungslos zu stehen und 4 Stunden oder mehr die Luft anzuhalten, könnte seltsame Blicke auf mich ziehen. Die paar Mal im Jahr, die ich ausgehe, will ich wenigsten meinen Spaß haben.

Damit das Ganze auch als Erfolg messbar ist, bin ich alle 2-3 Tage auf die Waage, die sich nachdem das Gewicht erst noch höher gestiegen ist (wie jetzt? Auch ich habe Muskeln? *g*) endlich brav nach unten bewegt hat… um dann den Geist aufzugeben. 

Ich möchte betonen, dass sie nicht unter meinem Gewicht zusammengebrochen ist, sondern die Batterie hat nach 12 Jahren aufgegeben, was ihr gegönnt sei, da sie ja ständig unter erschwerten Bedingungen arbeitet.

Also auf zum Saturn (natürlich mit dem Fahrrad) und eine neue Waage angeschafft.

Zwölf Jahre scheinen allerdings im digitalen Zeitalter eine lange Zeit zu sein. Es gibt sie nicht mehr, die Waage, wo man hinaufsteigt und dann kommt das typische Geräusch, des Wiegens. Es gibt nicht einmal mehr Waagen, wo man hinaufsteigen muss.

Sämtliche Modelle, die es heutzutage gibt, bestehen aus flachen Glasplatten in Bodennähe mit Digitalanzeige und das dann in alle Farben und Verzierungen. Es ist ja nicht so, dass ich mein Gewicht wie das eines Brauerei-Pferdes auf der Wiesn einschätze, aber das erscheint mir doch ein wenig gewagt.

Hat man uns nicht immer beigebracht „Kind tritt nicht auf die Glasplatte“ oder „Glas ist gefährlich“? Ich soll also mit meinem nicht mehr ganz elfengleichen Körper auf diese dünne Glasplatte hüpfen und die hält mich dann aus? Laut Beschreibung, nicht nur mich, sondern insgesamt 150 Kilo. 

Ich weiß ja nicht. Ich bin recht lange durch den Saturn-Gang geschlendert, weil ich mich einfach nicht entscheiden konnte. Vorsicht ist die Mutter der Glaskiste, oder wie? Nicht, dass ich mich schon dieser Gewichtsklasse nähern würde, aber ich gestehe ich habe mir dann ein schickes, blaues Modell ausgesucht, mit 200 Kilo Tragkraft, nur für den Fall, dass die Angaben nicht wirklich genau sind auf der Packung. Wer soll denn die ganzen Glassplitter wegmachen aus der Wohnung, wenn da einer geschummelt hat? Schon mal ein Glas in der Küche fallengelassen? Ja, dann wisst ihr ja was ich meine, da hat man noch Wochen später etwas von.

Aber, wie immer im Leben: man gewöhnt sich an alles :-)
 
Es hat gerade mal drei Tage gedauert, bis ich mir abgewöhnt habe, auf verdächtige Knackgeräusche zu achten und ich halte auch nicht mehr die Luft an, beim Draufsteigen. Immerhin ist diese Luft dann ja in mir und wird mitgewogen, das verfälscht ungemein das Ergebnis und das geht nun mal gar nicht.

Wir haben uns also angefreundet und sie zeigt schon 3 Kilo weniger an, das werde ich bis Anfang Oktober noch schaffen, da ich meinen Tisch ja erst am 02.10 habe. 
Essen, trinken, tanzen UND Luftholen sollte also nichts mehr im Wege stehen. Juchu.
Dann kann ich auch endlich wieder aufhören mit diesen lästigen Sit-Ups, die stören so beim Fernsehgucken auf der Couch *grins*





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