Sonntag, 25. September 2011

Facebook & Co. – was steckt dahinter?

Ich habe es nun geschafft mir den Film zur Gründung von facebook anzusehen und das Buch zu lesen.




Der Inhalt ist schnell erzählt, ich bemühe da mal ganz neutral den Klappentext:

>>>Das Buch Die Gründung von Facebook lieferte die Vorlage für den erfolgreichen Film The social network, der gleich mehrfach bei den Golden Globes (u.a. Bester Film) abräumte und für acht Oscars nominiert ist.

Mark Zuckerberg und Eduardo Saverin sind beste Freunde. Sie studieren zusammen in Harvard, lieben Mathematik - und können überhaupt nicht beim anderen Geschlecht landen. Als sich Mark eines Nachts ins Rechnernetz der Uni hackt, um ein Website zu programmieren, auf der man über die Attraktivität sämtlicher Studentinnen abstimmen kann, bricht der Server zusammen und Mark entgeht nur knapp dem Rausschmiss aus Harvard. Doch dies ist der Moment, der das Leben der beiden vollkommen verändert: Die Idee für Facebook wird geboren und eine unglaubliche Erfolgsgeschichte nimmt ihren Lauf. Jedoch überlebt die Freundschaft von Eduardo und Mark den Aufstieg nicht, sie fällt dem Ernst der Erwachsenenwelt, dem Geld und ihren Anwälten zum Opfer.

So erfolgreich Facebook heute Menschen miteinander verbindet, so endgültig hat es die beiden Freunde auseinander gerissen.<<<

Das Buch ist flüssig geschrieben, informativ und es scheint auf den ersten Blick gut recherchiert. Natürlich sollte man hier vorsichtig sein, da Mark Zuckerberg selber zu keiner Zusammenarbeit bereit war und die meisten Angaben vom Autor recherchiert oder aus Aussagen der früheren Freunde zusammengetragen wurden  (wobei die Betonung auf „frühere“ Freunde liegt und daher kritisch betrachtet werden sollten)

Ich habe mich auf Buch und Film gefreut, da ich selber Facebook-Nutzer bin und mich gerne dort aufhalte. Ich interessiere mich zudem für Erfolgsgeschichten. Vielleicht weil man hören will, wie es andere schaffen und weil man daran glauben will, dass so etwas möglich ist. Vielleicht hilft es einem zu sehen, dass man es durchaus schaffen kann, weil man sich selber dann auch mehr zutraut.

Aaron Sorkin, der das Drehbuch zu „The Social Network“ geschrieben hat, beschreibt es so: „Ich mag Menschen, die gut in ihre Job sind“ und so geht es mir auch, daher war ich neugierig auf die Story hinter Facebook.

An der Geschichte Mark Zuckerberg ist mir wieder einmal aufgefallen, dass Erfolg ganz oft mit fehlender sozialer Kompetenz zusammenkommt. Wenn es nur halbwegs stimmt, was in seiner Geschichte erzählt wird, ist er vor allem jemand, der einfach mal akzeptiert werden wollte. Jemand, der etwas schaffen wollte um aufzufallen und anerkannt zu werden. Er hat schon mal ein Millionenangebot von Microsoft ausgeschlagen, für ein kleines Programm, welches er dann umsonst, für jeden zugänglich ins Netz gesetzt hat. Das geht alles in dieselbe Richtung.

Ich stelle es mir schwierig vor, etwas konsequent durchzuziehen und Visionen zu realisieren, wenn ich dabei Rücksicht nehmen muss. Fängt man an, es einzelnen Menschen recht zu machen, wird das unendlich, je mehr Leute sich an einem Projekt beteiligen. Das kostet dann Kraft, Nerven und Energie. 

Ohne diese Energie und der ungeteilten Aufmerksamkeit und ohne eine große Portion Fanatismus, sind Visionen, die man nur selber im Kopf hat nicht zu schaffen. 

Also wird man sich irgendwann auf diesem Weg entscheiden müssen, wo man seine eigenen Prioritäten setzt. Will ich Freunde haben? Will ich beliebt sein? Oder will ich unbedingt etwas kreieren, allen Meinungen zum Trotz? Erfolg um jeden Preis?

Nicht immer, aber rückblickend gibt es schon eine Menge Erfindungen, Firmen, Projekte, die tausenden von Leuten nutzen. Rechtfertigt das den Weg dorthin?

Ich denke, wenn sich jemand selber für diesen Weg entscheidet, sollte man es ihm zugestehen. Jeder muss selber wissen, was ihm wichtig ist. Ich kann mir nicht vorstellen meine Freunde aufzugeben, aber ich habe auch noch nie etwas so Großes geschaffen, wie z.B. Marc Zuckerberg, Bill Gates, oder auch Steve Jobs.

Auch Bill Gates soll nicht gerade ein Sympathieträger sein. Zumal bei ihm im Gegensatz zu Mark Zuckerberg immer das Geld eine Rolle gespielt hat. Bill Gates hat ja nicht gerade mit wahnsinnigen Programmierleistungen aufwarten können, hat aber die Augen offengehalten und das was er gesehen hat für sich selber umgesetzt. Er ist in meinen Augen kein Computerexperte, aber ein genialer Marketing-Stratege, was ebenfalls eine Kunst ist. 

Aber aufgrund seiner Besessenheit anderen immer einen Schritt voraus zu sein, komme was wolle, wird er sicherlich keinen sehr großen Freundeskreis haben. In der Öffentlichkeit tritt er dann auch recht distanziert auf. Ich habe ihn in einigen der wenigen Interviews gesehen und fand ihn eher schüchtern.

Er hat es zumindest geschafft und will jetzt Gutes tun: sein auf 46 Milliarden geschätztes Vermögen soll wohltätigen Zwecken zugeführt werden, nach seinem Tod. Seine drei Kinder, sollen mit jemals 10 Millionen bedacht werden, damit sie ihren eigenen Weg finden und nicht alles in den Schoss geschoben bekommen.

(Das sind irgendwie andere Dimensionen – ich zumindest würde meinen Weg mit 10 Millionen auf jeden Fall finden *grins*)

Steve Jobs hat ebenfalls immer konsequent seine Visionen verfolgt und schon fast bis zum Verfolgungswahn darauf geachtet, dass ihm niemand zu nahe dabei kam. Apple war sein Leben, auch er selber war dabei zweitrangig, was ihm letztens etliche gesundheitliche Einbußen gebracht hat, die ihn 2011 auch zwingen zurückzutreten. Ich hoffe für ihn, dass es noch nicht zu spät ist und er noch lange stolz auf sich sein kann.

Stephen Hawking, der klügste Mann der Welt, ein genialer Wissenschaftler, fällt ebenfalls in diese Rubrik. Angeblich ist die Einzige, die es mit ihm überhaupt aushält seine langjährige Haushälterin.

Genie und Wahnsinn scheinen also nah beieinander zu liegen, aber wie schon zuvor erwähnt, werden so oft wunderbare Dinge geschaffen. Solche Menschen bringen uns weiter und sind an unserer Zukunft aktiv beteiligt. Sollte man sie dann wirklich nach ihren Charakteren beurteilen?

Auf einem der Kinoplakate zum Facebook-Film stand:
Du kannst keine 500 Millionen Freunde haben
ohne dir ein paar Feinde zu machen“

Das passt ganz gut zum Thema. 

Das Faszinierende ist meiner Meinung nach, dass ausgerechnet ein Einzelgänger und Egomane wie Mark Zuckerberg das weltweit größte soziale Netz auf die Beine stellt und es ganz nebenbei zu einem Millionenschweren Unternehmen ausbaut, was gar nicht seine Obsession war. 

Da ist es mir dann völlig egal, ob ich nach einem Abendessen mit ihm genervt nach Hause gehen würde. Ich muss ja nicht mit ihm leben.

Aber ich lebe gerne mit dem was er und seine Mitvisionäre uns gegeben haben. 

Das reicht mir. 

Ich bin halt ein ganz einfacher, genügsamer Mensch ;-)





2 Kommentare:

  1. Alles Utopie, Menschen die arbeiten sind nie erfolgreich! Im Durchschnitt erwartet sie alle 7,5 Jahre ein Schlag in die Fresse.
    LG Joerch

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  2. Die Kunst ist, diese zu überleben :-)

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