Sonntag, 10. Juli 2011

Glück gehabt…

Salopp ausgedrückt könnte man es so formulieren:
Nach einem 6jährigen Single-Dasein habe ich es heute endlich mal wieder geschafft einen Mann flachzulegen. Leider nicht mit den herkömmlichen Mitteln und nicht so, wie es sich der lüsterne Blogleser vielleicht vorstellt (und ich mir wünschen würde *g*)

Es hat zwar Körperkontakt gegeben, aber der bestand leider nur zwischen dem unschuldigen, nichtsahnendem Radfahrer und meiner Autotür.

Wir wollten uns zu zweit die neue Wohnung meiner Freundin anschauen und hatten es zumindest schon einmal in die Nähe geschafft, sprich die richtige Straße gefunden. Die Beschreibung war eigentlich recht gut, wenn wir nicht in einer Stadt leben würden, wo man gerne an Hausnummern und Beschilderungen spart. Vielleicht ändert sich das, wenn es eine Möglichkeit gibt Schilder zu besteuern, das dürfte für die Stadt schon eher ein Anreiz sein. Aber solange müssen wir mit dem leben was man uns gibt, bzw. in den meisten Fällen, mit dem was man uns nicht gibt.

Wir waren sowieso schon leicht genervt, weil jemand meinte er müsse, mitten auf einer belebten Hauptstraße, die Batterie seines Freundes und das daran hängende Auto retten. Der Platz auf dem breiten Bürgersteig hat dazu leider nicht gereicht. Warum auch, wenn man doch eine ganze Straße sperren kann incl. Buslinie, das ist ja auch spannender. Nach einer kurzen liebevollen Diskussion hat er seinen Irrtum dann auch erkannt und ist brav zur Seite gefahren und wir konnten die (leider nicht vorhandene) Hausnummer suchen. 

Das erwies sich dann tatsächlich als schwierig und irgendwann haben wir beschlossen, erst einmal zu parken. Mit Argusaugen haben wir dann (im Auto sitzend) die Gegend betrachtet und versucht durch reine Intuition zu ergründen wo wir eventuell hinmüssen. Was begreiflicherweise zu keinem Ergebnis geführt hat und wir beschlossen einfach mal loszugehen und zu suchen.

Gesagt getan, Sachen gegriffen und los geht’s. Eine Entscheidung, die im Prinzip nicht schlecht gewesen wäre, wenn ich sie nicht in einer Schnelligkeit ausgeführt hätte, die „Versichern, dass von hinten keiner kommt“ einfach nicht beinhaltet hat (ist ja nicht so, dass man das nicht von klein auf lernt, immerhin besitze ich ja seit meinem 18. Lebensjahr einen Führerschein)


 Noch ehe ich wusste, was da gerade geschah, lag vor mir ein junger Mann, unter sich sein Fahrrad und hielt sich unter Wehklagen sein Bein. Nach der ersten Schrecksekunde sind meine Bekannte und ich dann natürlich vollständig aus dem Auto heraus, um sich auf den am Boden liegenden Radfahrer zu stürzen.

Wir waren beide fürchterlich erschrocken und haben uns natürlich sofort sämtliche Szenarien ausgemalt, die jeden „Grey`s Anatomie-Drehbuchschreiber“ vor Neid hätte erblassen lassen.

Die gesamte Welle an Besorgnis und Fürsorglichkeit, die da auf ihn zukam, hat den Radfahrer erst einmal aufspringen und einen Meter zurücktreten lassen. Ich glaube wir haben ihm mehr Angst gemacht, als die ganze Situation an sich. „Geht es Ihnen gut?“ „Haben sie sich wirklich nicht verletzt?“ „Haben sie Kopfschmerzen?“ so ging es in einer Tour und nachdem er immer wieder verneint hat und meinte er wäre ja nicht auf den Kopf gefallen, haben wir uns seinem Fahrrad gewidmet. 

Da auch dieses keinerlei Anzeichen von Beschädigungen gezeigt hat, wurden wir langsam ruhiger. Trotz alledem wollten wir sicher gehen, auch wenn der junge Mann immer wieder gesagt hat, dass es ihm gut geht und er ja Gott sei Dank recht langsam unterwegs gewesen sei und das die Schmerzen am Anfang wohl nur einem Krampf durch den Schreck zu verdanken waren. Ich wollte einfach sicher sein, dass wirklich alles gut gegangen ist. Man hört ja oft, dass erst später festgestellt wird, was wirklich passiert ist und ich wollten an keinen Spätfolgen schuld sein.

Der junge Mann dagegen fühlte sich wohl etwas überrollt von all der Hilfsbereitschaft und ging immer weiter zurück, nicht ohne schnell die Kette an seinem Fahrrad zu richten. Als er dann auch noch gefragt wurde, ob er nicht mal das Hosenbein hochrollen wolle um zu sehen, ob wirklich nichts verwundet war, konnte man schon einen leicht panikartigen Gesichtsausdruck erkennen. Nachdem wir ihm dann noch meine Adresse angeboten haben, falls sich doch noch etwas herausstellt, was jetzt nicht ersichtlich sei, hat er nur noch hektisch abgewunken und war in derselben Sekunde wieder auf seinem Fahrrad und wie der Blitz verschwunden.

Keine Ahnung was der arme Kerl in uns gesehen hat, nachdem die ersten Schrecksekunden vorbei waren. Aber es hat ihm definitiv mehr Angst gemacht, als die ganz Situation an sich und etwaige Spätfolgen. Ich kam mir vor wie die matronenhafte Mammy von Scarlett  O`Hara („Vom Winde verweht“) die den Jungen über einen halben Fußballplatz verfolgt um ihn zwischen ihre Brüste zu drücken.

Zumindest entspricht diese Vorstellung ungefähr seinem Gesichtsausdruck (auch wenn ich weiß, dass es damals in den Südstaaten noch keine Fußballplätze gegeben hat) 

Was soll ich sagen? 
Ich hoffe er erholt sich schnell von seinem Schrecken.

Ich bin erst einmal froh, dass nicht mehr passiert ist und sage einfach nur: Glück gehabt :-)

3 Kommentare:

  1. ...hmmm... ...ich sollte mein Fahrrad nochmal raus holen :-D

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  2. ....um danach auch vor mir zu flüchten? *lach*

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  3. nö, aber vielleicht hab' ich auch so ein Glueck wie der Typ :-D

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